Andreas Pfister, Deutschlehrer, Kanti Zug, 16.5.2020

Auf dem falschen Fuss erwischt

"Die Nachricht, dass der Fernunterricht verlängert wird, hat mich ziemlich auf dem falschen Fuss erwischt. Ich hatte gedacht: Fernunterricht bis am achten, das schaffen wir, dann geht's wieder los. Nun plötzlich das. Ich versuche, nicht gefrustet zu sein. Über wenn will man sich auch aufregen? Über das Virus? Ein Lichtblick: Meine FünftklässlerInnen haben mir gestern gesagt, sie finden meinen Fernunterricht ganz ok. Immerhin."


 

Urs Leisinger, Chemielehrer, Kanti Zug, 20.5.2020

Fremde Welt

"Die Lektion hat begonnen. Ich betrachte im Bildschirm diese Teams-Kacheln mit Buchstaben, Katzen, Hunden, Pokémons und Kuscheltieren. Seltsam gurgelnde Geräusche sind zu hören, dann ist es ganz still. Ich beginne, zu diesen Kacheln auf meinem Bildschirm zu sprechen und erzähle ihnen mit Engagement von Wasserstoffbrücken oder Lithiumionenakkus. Wahnsinn! Das Unterrichten ist derzeit aufwändig, manchmal frustrierend, manchmal skurril und sicher unvergesslich."

 

 

Emanuele Godenzi, Psychologielehrer und SchülerInnen-Berater, Fachmittelschule Zug 23.5.2020

Fernunterricht und die zwei Seiten der Medaille

"Das Positive vorweg: die SchülerInnen und ich haben unsere digitalen Kompetenzen weiterentwickelt, (selbst-)organisierte Lernende geniessen die grössere Selbständigkeit und ich kann flexibler auf die Bedürfnisse der Lernenden eingehen.

Die Kehrseite der Medaille ist sicherlich das Fehlen des persönlichen Kontakts, der für mich den Lehrberuf so faszinierend macht. Der Aufwand ist ebenfalls grösser, gerade wenn der Anspruch ist, die Lernenden mit individuellen Rückmeldungen in ihrem Lernprozess zu unterstützen. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit dar, nicht nur für mich als Lehrperson. Gleichzeitig fühle ich mich privilegiert, nicht um meine finanzielle Existenz bangen zu müssen in dieser ausserordentlichen Zeit. Meine Hoffnung ist es, dass der Digitalisierungsschub als Entwicklungschance genutzt wird für Schule und Unterricht."

 

Lukas Honegger, Wirtschaft und Recht, Kantonsschule Zug, 2.6.2020

Mir hat der Fernunterricht gezeigt, was ich u.a. an meinem Beruf so mag: Den Austausch mit den Schülerinnen und Schülern, die Möglichkeit, ihnen etwas mitzugeben und sie zu aktivieren. Dies wurde durch Corona deutlich erschwert, auch wenn wir alle arbeiteten, so gut es ging. Die Vorteile des Fernunterrichts haben wir nun genügend kennengelernt, die IT-Neugier konnte bis zur Sättigung gestillt werden, es nun ist wieder Zeit für den - auch von den Schülerinnen und Schülern geschätzten - normalen schulischen Kontakt.